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1. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 163

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Karl T. 163 zunehmen, und so blieb nun dieses strkste Bollwerk unserer Westgrenze mehr als drei Jahrhunderte (bis 1870) in den Hnden der Franzosen. Im Jahre 1555 trat der in Aussicht genommene Reichstag zusammen 1555 und vereinbarte, ohne Rcksicht auf den Papst zu nehmen, den sog. Augsburger Religionsfrieden. Karl V. war aus Gewissensbedenken nicht erschienen. Er hatte seinen Bruder Ferdinand, der bereits im Jahre 1531 zum rmischen Könige gewhlt worden war. beauftragt, aus eigener Macht und Befugnis" zu handeln. Es wurde beschlossen: 1. Die Reichs-frsten des katholischen und des Augsburgischen Bekennt-nisses haben gleiche Religionsfreiheit. 2. Sie haben das Recht, in ihren Gebieten die Religion zu bestimmen (Wem das Land gehrt, der ist Herr der die Religion"); in den Reichsstdten bleiben die kirchlichen Verhltnisse, wie sie ugen-blicklich sind. 3. Die Untertanen, welche die Religion ihres Landesherrn nicht annehmen wollen, brfen auswanbern. 4. Geistliche Reichssrsten verlieren bei ihrem bertritt zum Augsburgischen Bekenntnisse ihr Amt und bessen Einknfte (geistlicher Vorbehalt). Der Religionsfriebe barg den Keim zu neuen Zw ist ig leiten in sich. Die zweite Bestimmung enthielt eine unertrgliche, durch die britte nur wenig gemilberte Hrte fr biejenigen Deutschen, welche die religise Anschauung ihres Sanbesherrn nicht teilten1. In Bezug auf den geistlichen Vorbehalt erklrten die protestantischen Stnde, da sie dem Könige Ferdinand nur gestatteten, ihn kraft der vom Kaiser verliehenen Vollmacht in den Frieden aufzunehmen, wenn ausdrcklich hinzugefgt wrde, da sie dieser Bestimmung nicht bei-gepflichtet htten. (fr/ Karls V. Abdankung und Tod. Krankheit und bittere Ent-tuschungen, namentlich der Mierfolg feiner Bemhungen fr die Wieberherstellung der kirchlichen Einheit, bewogen den Kaiser, seit dem Jahre 1554 nach und nach alle seine Kronen nieberzutegen. Sein Sohn Philipp Ii. bekam Spanien und Amerika, die Rieberlanbe, welche jeboch als bnrgun-bischer Kreis" im Reichsverbanbe blieben, Neapel mit Sizilien (das Knigreich beiber Sizilien) und Mailanb; sein Bruder Ferbinanb die Lnber, welche er bereits tatschlich regierte, Deutsch-sterreich, Bhmen mit seinen Nebenlnbern und Ungarn, schlielich auch die Regierung des Deutschen Reiches, auf die er als rmischer König den ersten Anspruch hatte. So vollzog sich die Teilung des Habsburgifchen Weltreiches in eine spanisch-italienisch-burgunbische und eine beutsch-slawisch-magyarische Hlfte. 1 Eine Folge des in Augsburg aufgestellten Grundsatzes war es, da die meisten Territorien eine Bevlkerung mit gleichem Bekenntnisse bekamen.

2. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 168

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
168 Sechster Zeitraum. Vom Beginn d. Reformation bis zum Westflischen Frieden. Verweser) genannt, aus benachbarten Frstenhusern, welche darauf aus-gingen, die Stifte zu verweltlichen und ihrem Gebiete einzuverleiben. Als Rudolf Ii. die Regierung antrat, hatte der Kursrst von Brandenburg bereits die Bistmer Brandenburg, Havelberg und Lebus, der von Sachsen Meien, Merseburg und Naumburg eingezogen. Noch viele andere Stifte waren in protestantischen Hnden, so vor allem die Erzbistmer Magdeburg und Bremen. Nicht minder schwere Verluste erlitt die katholische Kirche in den Reichs-stdten, welche das gleiche Reformationsrecht in Anspruch nahmen wie die Fürsten. Schlielich waren unter den 60 Reichsstdten nur noch wenige katholisch, wie Kln, das schon im Mittelalter sich die allzeit ge-treue Tochter der rmischen Kirche" nannte. Gegen diese Entwicklung der Dinge begannen nun die Katholiken, welche durch die innere Krftigung ihrer Kirche zu neuem Selbstbewutsein er-wacht waren, sich aufzulehnen. Als der Klner Erzbischof Gebhard Truchse von Waldburg, wie einst Hermann von Wied, zum Pro-testantismus bertrat (1582) und trotzdem sein Amt behalten wollte, wurde er durch spanische und bayrische Truppen zum Rcktritt gezwungen. Ebenso wurden in der Reichsstadt Aachen, wo der Rat sich den Protestanten geffnet hatte, durch Heeresmacht die Bestimmungen des Augsburger Reli-gion^friedens zur Geltung gebracht (1598). . J^cj Die Hugenottenkriege in Frankreich und ihre Rckwirkung auf Deutschland. In Frankreich fand die calvinische Lehre, deren Bekenner man hier Hugenotten nannte, besonders viele Anhnger unter dem hohen Adel, der gegenber dem Knigtum eine selbstndige Stellung zu behaupten suchte. Die Fhrung der Hugenotten bernahm die bourbonische Nebenlinie des fran-zsischen Herrscherhauses der Valois, welche das Knigreich Navarra in den Pyrenen besa. An der Spitze der Katholiken standen die Herzoge von Guise. Es kam zu einem furchtbaren Brger- und Religionskriege, der mit Unterbrechungen der 30 Jahre dauerte (15621598) und Frankreich an den Rand des Abgrundes brachte. Der Retter seines Landes wurde Heinrich von Navarra. Er bestieg 1589 nach dem Aussterben der Valois als Heinrich Iv. den franzsischen Thron (S. 144), gewann die Katholiken durch seinen bertritt zu ihrem Bekenntnisse und vershnte die Calvinisten durch den Duldungserla von Nantes. Frankreich blieb ein berwiegend katholisches Land. Durch die Hugenottenkriege wurden die religisen Gegenstze in Deutsch-land noch verschrft. Namentlich steigerte das Blutbad der Bartholo-musnacht (2b./24. August 1572), wodurch zu Paris und in den Provinzen mehrere tausend Hugenotten umkamen, die Erbitterung der Protestanten. Auch die persnliche Teilnahme so vieler Deutschen an diesen Kriegen (S. 167) war nur zu sehr geeignet, den konfessionellen Ha in

3. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 221

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Friedrich Iii., Kurfürst v. Brandenburg, spter Friedrich I., König in Preußen. 221 Kurfrsten Friedrich Iii. erstattete, heit es, da er die Tapferkeit der brandenburgischen Offiziere und Truppen nicht genug rhmen knne. Der Krieg schleppte sich noch mehrere Jahre ohne Entscheidung hin, bis der berhmte Feldherr Prinz Eugen von Savoyen die Fhrung des kaiserlichen Heeres bernahm1. Der erste in der Reihe der glnzenden Siege, welche den Namen des Prinzen in Deutschland volkstmlich gemacht haben, ist der von Zenta a. d. Thei (1697). Die Trken erlitten furcht-bare Verluste; viele Tausende fanden teils auf dem Schlachtfelde, teils in den Fluten der Thei den Tod. Wiederum hatte ein brandenburgisches Hilfskorps rhmlichen Anteil am Siege. Im Frieden von Karlowitz wurde den Habsburgern der Besitz Ungarns besttigt (1699). Nur ein kleiner Teil blieb in den Hnden der Trken. Dieses Stck wurde in einem neuen sterreichisch-trkischen Kriege von Eugen gewonnen. Der Prinz erfocht glnzende Siege bei Peter ward ein (1716) und bei Belgrad (1717). Aus den letzteren bezieht sich das Volkslied: Prinz 1717 Eltgemus, der edle Ritter". d) Teilnahme am Spanischen Erbfolgekriege. 1701 a) Das Testament Karls Ii. von Spanien. Der letzte König aus der spanischen Linie des Hauses Habsburg, Karl Ii., starb im Jahre 1700. (14) Da er kinderlos war, so hatte er, ohne auf seine sterreichischen Verwandten Rcksicht zu nehmen, den franzsischen Prinzen Philipp von Anjou, einen Enkel seines Schwagers Ludwig Xiv., zum Erben aller seiner Lnder (Spanien mit den Kolonien. Belgien. Mailand, Neapel mit Sizilien) eingesetzt. Ludwig Xiv. nahm das Testament an, und sein Enkel bestieg als Philipp V. den spanischen Thron, den seitdem die Bourbonen behauptet haben. ) Die Bundesgenossen und die Streitkrfte Leopolds I. und Ludwigs Xiv. Gegen diese Strung des europischen Gleichgewichts" verbanden sich Leopold I. und die Seemchte Holland und England in der Groen Allianz (1701). Der Kaiser, wie Ludwig Xiv. ein Schwager Karls Ii., beanspruchte das spanische Erbe oder wenigstens 1 Prinz Eugen stammte aus einer Nebenlinie der Herzoge von Savoyen (am Genfer See) und war in Paris geboren. Wegen seines schwchlichen Krpers wurde er von seinen Verwandten fr den geistlichen Stand bestimmt; er selbst entschied sich jedoch fr die militrische Lausbahn. Als Ludwig Xiv. ihm tiefe verschlo, wandte er sich nach sterreich, trat in das kaiserliche Heer ein und zeichnete sich im Kampfe gegen die Franzosen und die Trken aus. Zum Oberbefehlshaber ernannt, blieb er fast 40 Jahre bis zu feinem Tode (1736) an der Spitze des sterreichischen Heeres und Staates. In dieser Zeit befestigte der Staat der Habsburger feine Gromachtstellung und bewhrte seinen alten Ruf als Bollwerk des christlichen Europas gegen den Islam. Mertens. Deutsche Beschichte. Ausgabe^.. Ii. 15. u. 16. Aufl. 15

4. Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen - S. 223

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Friedrich Iii., Kurfürst v. Brandenburg, spter Friedrich I., König in Preußen. 223 gehabt. Ich kann ihren Mut und die Tapferkeit ihres Anfhrers, des Fürsten von Anhalt, nicht genug loben." Der Kaiser Joseph I. (1705 bis 1711) sprach dem Fürsten in einem besondern Schreiben seinen Dank aus. In demselben Jahre siegte der Herzog von Marlborough in den Niederlanden bei Ramillies. Als nun die Gegner sich zu neuen An-strengungen aufrafften und bedenkliche Fortschritte machten, kam der Prinz Eugen dem Herzoge zu Hilfe. Beide schlugen die Franzosen gemeinsam bei Oudenaarde a. d. Scheide (1708) und dann in der blutigsten Schlacht des ganzen Krieges, bei Malplaquet (1709). An allen diesen Siegen hatten die preuischen Truppen hervorragenden Anteil. Ludwig Xiv., dessen Heer zusammengeschmolzen und dessen Staats-schtz vllig erschpft war, lie der den Frieden unterhandeln. Leider berspannten die Verbndeten ihre Forderungen und ver-langten, er solle selbst zur Vertreibung seines Enkels aus Spanien mit-wirken. Dies lehnte der franzsische König ab, und so nahm der Krieg seinen Fortgang. d) Der Umschwung und die Friedensschlsse. Da fhrten pltzlich zwei Ereignisse einen Umschwung zu Gunsten Frankreichs herbei: der Abfall Englands von der Groen Allianz (1710) und der Tod des Kaisers Joseph I. (1711). In England, wo fortwhrend zwei Par-teien, die Whigs und die Tories, um die Herrschaft rangen, kamen die Tories ans Ruder, welche der Fortsetzung des Krieges abgeneigt waren. Der Tod Josephs I. aber war deshalb fr Frankreich gnstig, weil sein Bruder Karl, der die spanischen Lnder erben sollte, nun die deutsche Krone erhielt und somit eine neue, besonders den Seemchten unerwnschte Erschtterung des europischen Gleichgewichtes in Aussicht stand. Nach langen Unterhandlungen, deren Ende der preuische König Friedrich I. nicht mehr erlebte, schlo Ludwig Xiv. mit den Seemchten. Preußen und Savoyen den Frieden zu Utrecht (1713). Seine wichtigsten Bestimmungen sind folgende: 1. Philipp V. behlt Spanien mit den Kolonien unter der Bedingung, da Spanien und Frankreich niemals ver-einigt werden drfen. 2. Die europischen Nebenlnder Spaniens mit Aus-nhme der Insel Sizilien sollen an sterreich fallen. 3. Der Herzog von Savoyen bekommt Sizilien mit der Knigskrone1. 4. Preußen wird zur Entschdigung fr rckstndige spanische Hilfsgelder mit einem 1 Einige Jahre spter mute Savoyen die Insel Sizilien wieder an fter-reich abtreten und erhielt dafr die Insel Sardinien. Seitdem nannte sich der Herzog von Savoyen König von Sardinien. Es ist bemerkenswert, da die beiden Huser Savoyen und Brandenburg, denen noch eine groe Zukunft bevor-stand, fast zu gleicher Zeit die Knigskrone erlangten. 15*

5. Deutsche Geschichte von der Thronbesteigung Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 282

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
282 Achter Zeitraum. Bis zur Wiederherstellung des Deutschen Reiches. e) Der Rheinbund und der Fortgang der Mediatisierung. Auf den Vorschlag Napoleons vereinigten sich 16 Fürsten des sdlichen und westlichen Deutschlands zum Rheinbunde (vgl. S. 206) und erklrten ihre Trennung vom deutschen Reiche (17. Juli 1806). Es waren u. a. folgende: der Kurerzkanzler Dalberg, der den Titel Frst-Primas" erhielt, die Könige von Bayern und Wrttemberg, der Kurfürst von Baden und der Landgraf von Hessen-Darmstadt, die beide zu Groherzogen erhoben wurden, die beiden Fürsten von Hohenzollern und Napoleons Schwager Joachim Murat, der als Groherzog von Berg in Dsseldorf residierte. Alle erkannten den franzsischen Kaiser als ihren Schutzherrn an und verpflichteten sich zur Heeresfolge. Dafr wurde den Vasallen Napoleons gestattet, die von ihren Lndern umschlossenen reichsunmittelbaren Territorien einzuverleiben. Unter diesen befanden sich der 70 Frstentmer und Grafschaften, z. B. Wied, Salm, Hohenlohe, Frstenberg, Thurn und Taxis, die reichsritter-fchaftlichert Gebiete, die Reichsstadt Nrnberg sowie die Gter des Deutschen und des Johanniter-Ordens. f) Das Ende des rmisch-dentschen Reiches. Infolge der Stiftung 1806des Rheinbundes legte am 6. August des Jahres 1806 Franz Ii. die Kaiserkrone nieder und entband alle Stnde und Angehrige des Reiches ihrer Pflichten gegen das Reichsoberhaupt. Fast ohne jede Teilnahme des deutschen Volkes sank das tausendjhrige rmische Reich ins Grab. Das deutsche Nationalgefhl war so gut wie erstorben, und wo noch eine Spur sich regte, da wurde sie von den bermtigen Fremden gewaltsam unterdrckt. Der Nrnberger Buchhndler Palm, der den Verfasser einer Schrift Deutschland in feiner tiefen Erniedrigung" nicht nennen wollte, wurde auf Napoleons Befehl erschossen. g) Die Napoleonifchen Vasallenstaaten und die weitere Ausbreitung des Rheinbundes. Der Rheinbund war nur ein Glied in der Kette der monarchischen Vasallenstaaten, die Napoleon feit der Schlacht bei Austerlitz an den Grenzen feines Reiches errichtete (vgl. das Verfahren des Direk-toriums). Die Batavifche Republik verwandelte er in ein Knigreich Holland und bergab es feinem Bruder Ludwig (1806). Das Knigreich Neapel (Sditalien) schenkte er nach der Absetzung des bour-bonischen Herrscherhauses, die mit den barschen Worten erfolgte: Das Haus Bourbon in Neapel hat aufgehrt zu regieren", feinem Bruder Joseph. Zwei Jahre spter mute dieser das Knigreich Spanien bernehmen, nachdem Napoleon auch hier die Bourbonen gestrzt hatte. An feine Stelle in Neapel trat Murat, dessen Groherzogtum der Kaiser

6. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. II

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Neben vorliegender Ausgabe A erschien im gleichen Verlage: Ausgabe B. Fr Mittelschulen und verwandte Anstalten bearbeitet unter Mitwirkung von Wilhelm Bernhard. Erstes bis viertes Tausend. In zwei Teilen, gr. 8 (Xii u. 336 S.) M 3.60; geb. in Leinw. M 4.40 Erster Teil: Deutsche Geschichte von den ltesten Zeiten bis zum Ende des Dreiigjhrigen Krieges. (Viii u. 162 S.) il/1.80; geb. ,2.20 Zweiter Teil: Deutsche Geschichte vom Ende des Dreiig-jhrigen Krieges bis zur Gegenwart. (Iv u. S. 163336) M 1.80; geb. 3/2.20 stro* cnate Bf.:. . gfchultoucimd.---.oww*' Alle Rechte vorbehalten Buchdruckerei der Herderschen Verlagshandlung in Freiburg

7. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 76

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
7 6 Vierter Zeitraum. Das Deutsche Reich von Heinrich I. bis zum Ende der Staufer. Kirchenversammlung in Rom ein deutscher Bischof, Suitger von Bam-1046 berg, als Klemens Ii. auf den Stuhl Petri erhoben. Dieser vollzog noch an demselben Tage die Kaiserkrnung an Heinrich und seiner Gemahlin. Die Rmer aber (Geistliche und Adel) bertrugen dem Kaiser freiwillig das Recht, bei jeder Papstwahl die erste und entscheidende Stimme abzugeben (vgl. Otto I.!). Kraft dieses Rechtes hat Heinrich noch dreimal deutsche Bischfe zu Ppsten erhoben. Diese deutschen Ppste waren alle den Cluniacensern zugetan. e) Heinrich Iii. und die Normannen in Unteritalien. In Sditalien begann sich zu jener Zeit ein Staat zu entwickeln, dem eine bedeutende Zukunft beschieden war. Seine Grnder waren Ritter aus dem Lande an der unteren Seine, das der franzsische König im Jahre 911 normannischen Abenteurern eingerumt hatte (Normandie). Diese hatten das Christentum und die franzsische Sprache angenommen. Ihre Herzoge nannten den franzsischen König ihren Lehnsherrn, lebten aber nach ihren eigenen Gesetzen und verfolgten ihre eigenen Plne. Im Jahre 1066 machte sich Wilhelm der Eroberer, Herzog der Normandie, zum König von Englands Zu der Zeit Heinrichs des Heiligen begegnen uns zum erstenmal fran-zsifche Normannen in Unteritalien, welche als Pilger dorthin gekommen waren und sich an den Kmpfen gegen die Griechen und Araber beteiligten. Konrad Ii. bertrug einem ihrer Fhrer die Grafschaft Aversa bei Neapel als deutsches Lehen. Als Heinrich Iii. nach Italien kam, belehnte er einen andern normannischen Groen mit der Landschaft Apulien. f) Heinrich Iii. und die Herzoge. Adalbert von Bremen. Den Plan seines Vaters, die Herzogtmer allmhlich einzuziehen, gab Heinrich auf; doch nahm er das Recht in Anspruch, frei der sie zu verfgen. Dies hatte mehrere Emprungen zur Folge. Heinrich warf zwar alle seine Feinde nieder; aber es lie sich erwarten, da der hohe Laienadel bei gnstiger Gelegenheit von neuem sein Haupt erheben werde. Die beste Sttze Heinrichs in diesen Kmpfen waren die Bischfe. Im Norden vertrat besonders der Erzbischof Adalbert von Bremen die Sache des Kaisers gegenber den Billungern (S. 64), die im erblichen Besitze des Herzogtums Sachsen waren. Zugleich war er darauf bedacht, den skandinavischen Norden seiner Kirchengewalt zu unter-werfen. Von Schweden bis nach Island und Grnland waren deutsche Geistliche als seine Missionare ttig. g) Die Regelung der Thronfolge und der Tod des Kaisers. Ob-wohl Franke von Geburt, weilte Heinrich Iii. doch mit Vorliebe in Sachsen. 1 Aus der Verschmelzung der germanischen Angelsachsen mit den romanisierten Normannen entstand die englische Nation. 1

8. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 113

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Wilhelm von Holland und die kaiserlose Zeit. Hz Das Streben der Fürsten war mit Erfolg darauf gerichtet, einerseits das Kaisertum niederzuhalten und ihren Anteil an der Reichsregierung zu verstrken, anderseits ihre Stellung als Landesherren weiter auszubauen und ihre Besitzungen zu geschlossenen Territorien abzurunden. Unbekmmert um das Reich und angefeindet von Fürsten und Rittern, ent-falteten die Städte auf dem Gebiete des Handels und Gewerbes, der Wissen-schast und Kunst eine groartige Ttigkeit. Ihre Bedeutung tritt auch im staatlichen Seben so machtvoll hervor, da man unfern Zeitraum als die stdtische Periode der deutschen Geschichte bezeichnen kann. I. Wilhelm von Holland (12541256) und die kaiserlose Zeit 1254 oder das Interregnum (12561273). a) Wilhelm von Holland und der rheinische Stdtebund. Da der König zu schwach war, um dem Unwesen der Raubritter zu steuern, so suchten sich die Brger selbst zu helfen. Durch die Vereinigung mehrerer Rheinstdte (Mainz, Worms, Kln u. a.) entstand der rheinische Stdte-bund (1254). Wilhelm mute ihn anerkennen und so seine eigene Ohn-macht eingestehen. Nach seinem Tode (1256) beschlossen die Städte, nur denjenigen als König anzunehmen, den die zur Kur berechtigten Fürsten" einstimmig gewhlt htten. d) Die Entstehung und Zusammensetzung des Kurfrstenkollegiums. Aus der Zahl der Fürsten schied sich allmhlich ein engerer Kreis von sieben Wahl- oder Kurfrsten aus. Es waren dies die drei Erz-bischse von Mainz. Kln und Trier als Erzkanzler fr Deutschland, Italien und Burgund und die Inhaber der vier Erzrnter: der Pfalzgraf bei Rhein, des Reiches Truchfe, der Herzog von Sachsen, des Reiches Marschall, der Markgraf von Brandenburg, des Reiches Kmmerer, und der König von Bhmen, des Reiches Schenk. Noch lange stritten sich einzelne Fürsten um ihre Zugehrigkeit zum Kurfrstenkollegium, bis die Goldene Bulle Karls Iv. allen Zweifeln ein Ende machte (S. 120). c) Die Titelknige Richard von Cornwallis und Alfons von Kastilien. Gleich beim erstenmal, wo die Kurfrsten ihr Wahlrecht aus-bten, spaltete sich das Kollegium. Die einen whlten den englischen Prinzen Richard von Cornwallis, die andern den spanischen König Alfons X. von Kastilien (1257). Beide Bewerber hatten es nicht an Geldspenden (..Handsalben") fehlen lassen. Eine wirkliche Macht hat keiner dieser auslndischen Titelknige ausgebt, Alfons hat nicht einmal den deutschen Boden betreten. Mit Recht wird daher die Zeit vom Tode Wilhelms von Holland bis zur Thronbesteigung Rudolfs von Habsburg als Interregnum ( Zwischen- Mertens, Deutsche Geschichte. Ausgabe A. I. 19. u. 20. Aufl. 8

9. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 95

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Friedrich I. Rotbart. 95 Deutschland zu verbinden. Friedrich warb persnlich fr seinen Sohn Heinrich um Constanze, die voraussichtliche Erbin Siziliens und Apuliens. Die Verlobung kam zu stnde (1185). Constanze hielt einen prunkenden Einzug in Mailand und wurde hier mit dem Kaisersohne vermhlt. Der Erfolg des Kaisers war mehr glnzend als segensreich; denn in ihm lag der Keim zu neuen Zerwrfnissen mit dem Papsttum, das die Lehnshoheit der das sizilische Reich in Anspruch nahm (S. 77) und nun frchten mute, auf zwei Seiten von der staufischen bermacht erdrckt zu werden. Schon begann die Flamme der Zwietracht emporzulodern, als die Nachricht, Jeru-salem, das auf dem ersten Kreuzzuge von den Christen erobert worden war, sei wieder in die Hnde der Unglubigen gefallen, zum Frieden mahnte. g) Friedrichs Kreuzzug und Tod. Obwohl schon hochbetagt, nahm Friedrich das Kreuz und zog mit einem trefflich gersteten Heere nach dem Osten (dritter Kreuzzug), fand aber, bevor er das Heilige Land erreichte, in dem Flchen Saleph seinen Tod (vgl. S. 106). Wo die Gebeine des Kaisers bestattet worden sind, ist ungewi. h) Die Persnlichkeit des Kaisers. Im Gegensatze zu den hoch-gewachsenen Saliern (S. 82) war Friedrich I. wie alle Staufer von mittlerer Gre. Er hatte blondes Haar und einen blonden Bart, weshalb ihn die Italiener Barbarossa (Rotbart) nannten. Ein M e i st e r in allen ritterlichen Knsten, bewahrte er seine krperliche Rstig-keit bis an sein Ende. Seine Geistesbildung erhob ihn hoch der die meisten Fürsten seiner Zeit. Mit dem Verstndnisse des Lateinischen verband er die Fhigkeit, sich in seiner Muttersprache gewandt und beredt auszudrcken. Die aufblhende vaterlndische Dichtkunst erfreute sich seiner besondern Teilnahme. Bei der Verfechtung seiner kaiserlichen Rechte und Ansprche zuweilen leidenschaftlich und rcksichtslos, wute er dennoch immer einen billigen Ausgleich zu finden, der auch den Gegner zufriedenstellte. Seine Frmmigkeit beruhte auf einer tief religisen Gesinnung, die oft berwltigend hervorbrach. So erscheint Friedrich I. als die echte Verkrperung deutschen Wesens. Wie seine Zeitgenossen, so haben auch die spteren Geschlechter ihn neben Karl den Groen gestellt, den er sich selbst zum Vorbilde genommen hatte. Wie dieser und Otto der Groe ist er ein Lieblings-Held der Sage geworden. Sie setzte allmhlich seine Person an die Stelle seines Enkels Friedrich Ii., von dem sich das Volk erzhlte, da er nicht gestorben sei, sondern im Kyffhufer schlafe, um dereinst wieder-zukommen und die Herrlichkeit des Reiches zu erneuern *. 1 Vgl. Rckerts Gedicht ,.Barbarossa" und Geibels Friedrich Rotbart". Auf dem Kyffhuser (in Thringen) steht jetzt ein Denkmal Kaiser Wilhelms I.

10. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 96

1915 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
96 Vierter Zeitraum. Das Deutsche Reich von Heinrich I. bis zum Ende der Stauser. 4. Heinrich Vi. (11901197). Heinrich war von schmchtigem, zartem Krperbau und ritterlichen Kampfspielen abhold. Aber in der unscheinbaren Hlle wohnte ein ge-waltiger Geist. Auf nichts Geringeres als die Durchfhrung des Gedankens einer wirklichen Weltherrschast war sein Streben gerichtet. a) Die Rckkehr Heinrichs des Lwen und die Gefangennahme des Knigs Richard Lwenherz. Kurz nachdem Barbarossa seinen Kreuzzng angetreten hatte, war Heinrich der Lwe aus England heim-gekehrt und hatte einen Teil seiner frheren Besitzungen zurckerobert. Seitdem herrschte wieder jahrelang Unfriede im Deutschen Reiche. Ja es bildete sich sogar gegen Heinrich Vi. eine weitverzweigte Frstenverschwrung, bei der auch der englische König Richard Lwen-herz, ein Schwager Heinrichs des Lwen, die Hand im Spiele hatte. Als nun Richard von seinem Kreuzzuge (S. 106) heimkehrte und seinen Weg durch Deutschland nahm, lie Heinrich Vi. auf ihn fahnden. Der englische König wurde in der Nhe von Wien gefangen genommen und auf dem Trifels zur Haft gebracht (1192)J. Erst nach langen Verhandlungen erhielt er gegen ein ungeheures Lsegeld und das Versprechen, den Kaiser als seinen Oberlehnsherrn anzuerkennen, die Freiheit wieder (1194). Der Frstenbund war gesprengt. Auch Heinrich der Lwe machte seinen Frieden mit dem Kaiser. Im folgenden Jahre (1195) ist er zu Braunschweig gestorben2. b) Die Eroberung des sizilischen Reiches. Nach dem Tode des letzten Normannenknigs erhob die deutschfeindliche Partei einen einheimischen Groen auf den Thron. Heinrichs erster Versuch, das Erbrecht seiner Gemahlin mit den Waffen geltend zu machen, miglckte vllig. Erst das Lsegeld des englischen Knigs gewhrte ihm die Mittel, um mit Erfolg vorzugehen. Am Weihnachtstage des Jahres 1195 lie er sich im Dome zu Palermo die Krone der normannischen Könige aufs Haupt setzen. So war erreicht, was viele der frheren Kaiser vergebens erstrebt hatten: die unbedingte Herrschaft der ganz Italien. Aber die Ge-danken des Staufers nahmen noch hheren Flug. c) Heinrichs weitere Plne und sein pltzlicher Tod. Zwei Plne beschftigten fortan den Kaiser: Deutschland in ein Erbreich zu verwandeln und den Orient feinem Zepter zu unterwerfen. Die Ausfhrung des ersten scheiterte an dem Widerstande des Erzbifchofs 1 An diese Gefangenschaft knpft sich die Sage von dem Snger Blondel. 2 Vgl. Jul. Mosens Gedicht Heinrich der Lwe".
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